Human Resources

Employer Branding: Schaffen Sie eine Arbeitgebermarke, die Talente anzieht

2 Dezember 2024

7 min
Employer Branding dreht sich um die Wahrnehmung Ihres Unternehmens als Arbeitgeber – nicht nur durch Ihre eigenen Mitarbeitenden, sondern auch durch potenzielle Kandidaten. So wie Sie in das Marketing Ihrer Produkte oder Dienstleistungen investieren, sollten Sie auch in Ihr Image als attraktiver Arbeitgeber investieren. Jasmina Viso, Expertin für Employer Branding, erklärt: „Ob Sie es wollen oder nicht, eine Arbeitgebermarke haben Sie immer. Selbst ohne aktive Maßnahmen zur Markenbildung haben Menschen oft bereits ein Bild von Ihrer Organisation – geprägt durch Erzählungen anderer, Online-Bewertungen, Medienberichte und Ihre Präsenz in sozialen Netzwerken.“ Diese Wahrnehmung bestimmt, welche Arbeitnehmer Sie als Unternehmen anziehen – und langfristig halten. Daher sollte Markenbekanntheit zu einer Priorität im Rekrutierungsprozess werden. 

Was ist Employer Branding?

Employer Branding bedeutet, proaktive Maßnahmen zu ergreifen, um als Arbeitgeber eine starke Reputation aufzubauen und die besten Talente anzuziehen. Dies gelingt, indem Sie zeigen, was Ihr Unternehmen einzigartig macht, wofür es steht und warum Ihre Mitarbeitenden gerne für Sie arbeiten. Wenn es richtig gemacht wird, entsteht eine positive Resonanz rund um Ihre Organisation: Zufriedene Mitarbeitende teilen ihre positiven Erfahrungen, online oder in Gesprächen innerhalb ihres Netzwerks, und ziehen dadurch neue Talente an. Mit dem richtigen Employer Branding bauen Sie ein Team von Botschaftern auf, die Ihre Marke noch attraktiver machen. Aber Vorsicht: Eine starke Arbeitgebermarke besteht aus weit mehr als nur positiven Bewertungen und inspirierenden Slogans auf Ihrer Website. Es geht darum, konsequent das zu halten, was Sie versprechen, und eine Unternehmenskultur zu schaffen, die wirklich zu den Werten Ihrer Mitarbeitenden und der Talente, die Sie anziehen möchten, passt. So schaffen Sie eine Marke, die nicht nur gut klingt, sondern auch echt ist und von allen im Unternehmen gelebt wird.

Warum ist eine starke Arbeitgebermarke wichtig?

Eine starke Arbeitgebermarke bietet Ihrer Organisation zahlreiche Vorteile, die direkt zu Ihrem Erfolg beitragen. Sie reduziert die Fluktuation, halbiert die Kosten pro Einstellung und spart Rekrutierungskosten, da Top-Kandidaten von selbst zu Ihnen kommen. Forschung von Glassdoor zeigt:

  • 86 % der Jobsuchenden schauen sich Unternehmensbewertungen und -bewertungen an, bevor sie sich bewerben.
  • 75 % der aktiven Jobsuchenden bewerben sich eher bei Unternehmen, die aktiv an ihrem Ruf arbeiten.
  • 68 % der Millennials, 54 % der Gen-Xer und 48 % der Babyboomer besuchen die sozialen Kanäle von Unternehmen, um sich einen Eindruck von deren Arbeitgebermarke zu verschaffen.

Diese Zahlen zeigen deutlich, dass Sie mit einem positiven Image und einer starken Online-Präsenz Talente schneller anziehen können. Außerdem wollen Menschen für ein Unternehmen arbeiten, dessen Kultur sie sich zugehörig fühlen. Sie möchten stolz auf die Werte und Ziele ihres Arbeitgebers sein. Kurz gesagt: Unternehmen, die ihre Arbeitgebermarke ernst nehmen, haben engagierte Mitarbeitende, die härter arbeiten, zufriedener sind und länger bleiben. Und das zieht wiederum andere an. Warum also nicht in etwas investieren, das sowohl Ihre Reputation als auch Ihre Arbeitskultur stärkt?

Herausforderungen im Employer Branding

Employer Branding ist ein entscheidender Bestandteil des Rekrutierungsprozesses und ein aktuelles Thema, besonders in einem angespannten Arbeitsmarkt. Der Weg dorthin ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Jasmina Viso, Expertin für Employer Branding, hat mit uns kürzlich über häufige Herausforderungen gesprochen:

  • Konsistenz bewahren: Eine konsistente Arbeitgebermarke über verschiedene Teams, Abteilungen und Standorte hinweg zu fördern, ist schwierig. In großen Unternehmen kann es sich manchmal anfühlen, als gäbe es für jeden Bereich eine eigene Kultur.
  • Authentizität wahren: Employer Branding funktioniert nur, wenn die Marke tatsächlich im Unternehmen gelebt wird. Positive Geschichten über Kultur und Werte sind nicht genug – man muss auch liefern. Ansonsten verlieren Kandidaten und Mitarbeitende schnell das Vertrauen.
  • Mitarbeiterengagement: Es ist wichtig, Ihre Mitarbeitenden in das Branding einzubeziehen, da sie die Marke täglich repräsentieren. Wenn sie die Marke nicht ehrlich unterstützen, wird sich das extern bemerkbar machen.
  • Erfolg messen: Den Einfluss des Employer Brandings auf Rekrutierung und Bindung zu messen, kann schwierig sein. Dennoch möchten Sie dies wissen, um Ihre Strategie anzupassen.
  • Mit technologischen Veränderungen Schritt halten: Die HR-Welt verändert sich schnell. Neue Technologien zu nutzen, die das Monitoring und die Verbesserung Ihrer Arbeitgebermarke unterstützen, ist notwendig.
  • Herausstechen auf einem wettbewerbsintensiven Markt: Besonders in gefragten Branchen kann es schwierig sein, eine unverwechselbare Arbeitgebermarke zu schaffen, die Top-Talente anspricht.

Employer Branding ist mehr Authentizität als Perfektion. Bleiben Sie konsistent, aber flexibel und hören Sie auf Ihre Mitarbeitenden. Eine Arbeitgebermarke muss sowohl extern als auch intern ankommen.

Jasmina Viso

Employer Branding Expertin bei SEEKNSPEAK

Strategien für ein starkes Employer Branding

Eine effektive Employer-Branding-Strategie sorgt dafür, dass Unternehmen ihre Wahrnehmung als Arbeitgeber kontrollieren und einen hervorragenden Ruf auf dem Arbeitsmarkt genießen. „Aber Vorsicht“, sagt Jasmina. „Sie müssen ein realistisches Bild davon zeichnen, wie es ist, in Ihrem Unternehmen zu arbeiten. Kandidaten schätzen Ehrlichkeit und Transparenz. Seien Sie ehrlich über die Stärken und Herausforderungen Ihres Unternehmens, damit Kandidaten wissen, was sie erwartet.”
Mit den folgenden Schritten und Beispielen können Sie Ihre Arbeitgebermarke stärken:

Definieren Sie Ihr Employer Value Proposition (EVP): Ihr EVP ist im Wesentlichen das Versprechen, das Sie Ihren Mitarbeitenden und Kandidaten geben. Es bildet den Kern Ihrer Arbeitgebermarke und beantwortet die Frage: „Warum sollten sich Menschen für Ihr Unternehmen entscheiden?“ Fragen Sie sich:

  • Wie fördert Ihre Organisation Kreativität und Innovation? Wenn Sie Mitarbeitenden Raum geben, um neue Ideen zu entwickeln und zu experimentieren, kann dies Talente anziehen, die ein dynamisches Arbeitsumfeld suchen.
  • Wie trägt Ihre Organisation zur Gesellschaft bei? Arbeiten Sie an nachhaltigen Initiativen oder Projekten, die positive Auswirkungen auf die Welt haben?
  • Wie werden Mitarbeitende für ihre Leistungen anerkannt? Dies kann finanzielle Belohnungen umfassen, aber auch Anerkennung in Form von Auszeichnungen, Lob oder dem Feiern von Erfolgen im Team.
  • Gibt es interne Entwicklungsmöglichkeiten? Das Hervorheben von Wachstumschancen und der Unterstützung, die Sie Ihren Mitarbeitenden in ihrer beruflichen Entwicklung bieten, kann sehr ansprechend sein.
  • Wie steht es um die Work-Life-Balance? Flexible Arbeitszeiten, Optionen für Homeoffice und ein Fokus auf Wohlbefinden sind wichtige Elemente, die Kandidaten ansprechen können.
  • Was tut Ihre Organisation, um ein inklusives Umfeld zu schaffen? Ein echter Fokus auf Diversität und Inklusion zeigt, dass Sie eine repräsentative und offene Kultur wertschätzen.

Bewerten Sie nicht nur, was Sie als Organisation projizieren möchten, sondern prüfen Sie auch, was die Mitarbeitenden tatsächlich schätzen und erleben. Durch die Definition eines klaren und authentischen Employer Value Propositions (EVP) legen Sie den Grundstein für eine starke Arbeitgebermarke, die nicht nur potenzielle Kandidaten anzieht, sondern auch zur Zufriedenheit und Motivation Ihrer aktuellen Mitarbeitenden beiträgt.

Führen Sie ein Employer-Branding-Audit durch: Um wirklich zu verstehen, wie Ihr Unternehmen wahrgenommen wird, müssen Sie gründlich recherchieren. Dies kann durch Mitarbeiterumfragen, Social-Media-Monitoring und das Überprüfen von Bewertungsseiten wie Glassdoor und Indeed geschehen. Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen mit einer starken Arbeitgebermarke oft viel Zeit in das Monitoring des Mitarbeiterengagements investieren und auf Feedback reagieren. Dieses Audit hilft Ihnen herauszufinden, welche Aspekte Ihrer Unternehmenskultur geschätzt werden und wo noch Verbesserungsbedarf besteht.

Nutzen Sie Social Media, um Ihre Geschichte zu erzählen

Social Media ist eine mächtige Plattform, um Ihre Arbeitgebermarke zu stärken. Durch das Teilen authentischer und inspirierender Inhalte können potenzielle Kandidaten einen Einblick in die Kultur und Werte Ihres Unternehmens erhalten. Schauen Sie sich diese großartigen Beispiele an:

  • Sodastream: Dieses Unternehmen hat bewiesen, dass Employer Branding nicht immer ernst sein muss. Das zeigt sich in ihrem erfolgreichen Rekrutierungsvideo mit einem bekannten Schauspieler aus Game of Thrones und eigenen Mitarbeitenden. Die Kernbotschaft ist klar: „Sodastream steht für Menschen. Um außergewöhnliche Talente anzuziehen, muss man selbst herausstechen.“ Mit diesem Ansatz hat sich das Unternehmen schlagartig bekannt gemacht.
  • Ikea: Jeder hat seine eigene Motivation, ein bestimmtes Unternehmen zu wählen. In Schweden wird diese persönliche Mission „Uppdrag“ genannt. Dieses Konzept bildet den Kern von IKEAs Employer-Branding-Kampagne, die verschiedene Formate umfasst, darunter Mitarbeiter-Vlogs und Poster, die über LinkedIn geteilt werden. Diese Geschichten bieten Talenten weltweit einen besseren Einblick in das Arbeitserlebnis beim schwedischen Möbelriesen.
  • Mitarbeiterberichte und Erfolgsgeschichten: Das Teilen persönlicher Geschichten von Mitarbeitenden, beispielsweise auf Ihrer eigenen Website, ist eine kraftvolle Möglichkeit, potenziellen Kandidaten einen guten Eindruck von Ihrer Unternehmenskultur zu vermitteln. Diese Berichte zeigen, wie es ist, Teil Ihres Teams zu sein, und welche Werte geschätzt werden.

Optimieren Sie Ihren Onboarding-Prozess

Das Onboarding ist der erste wirkliche Kontakt mit neuen Mitarbeitenden und bestimmt oft deren zukünftige Bindung. Ein gutes Onboarding sorgt für einen reibungslosen Übergang und eine schnelle Integration. Untersuchungen zeigen, dass Personen mit einer negativen Onboarding-Erfahrung doppelt so häufig nach einem neuen Job suchen. Machen Sie das Onboarding zu einem inspirierenden Prozess, bei dem sich neue Mitarbeitende willkommen und unterstützt fühlen.

Die Bedeutung von Technologie und Daten im Employer Branding

In der modernen Welt der Rekrutierung und des Employer Brandings ist Technologie unverzichtbar geworden. Jasmina erklärt: „Technologie kann Ihnen enorm helfen, Ihre Arbeitgebermarke zu überwachen und zu verbessern. Daten sind Ihr bester Freund. Zum Beispiel können Sie Technologie nutzen, um Mitarbeiterfeedback zu sammeln, das Engagement zu messen und Branding-Maßnahmen zu überwachen. So erhalten Sie Einblicke, wie Ihre Marke sowohl intern als auch extern wahrgenommen wird und können Ihre Strategie entsprechend anpassen.“ Technologie hilft auch, die richtigen Talente zu finden, indem sie Kandidatendaten sammelt und analysiert, was es Ihnen ermöglicht, besser auf deren Bedürfnisse und Wünsche einzugehen. Dies ermöglicht eine individuellere Erfahrung für aktuelle und potenzielle Mitarbeitende.

Fazit: Authentizität vor Perfektion

Jasmina fasst es treffend zusammen: „Employer Branding geht nicht um Perfektion, sondern um Authentizität. Bleiben Sie konsistent, aber flexibel, und hören Sie auf Ihre Mitarbeitenden. Die wahre Stärke einer Arbeitgebermarke liegt in aufrichtiger, ehrlicher Kommunikation.“ Mit der Investition in eine starke und authentische Arbeitgebermarke ziehen Sie nicht nur Talente an, sondern sorgen auch für engagierte und zufriedene Mitarbeitende, die bei Ihnen bleiben möchten.

HR Hotseat LinkedIn Live-Serie

Jasmina Visos Beitrag stammt aus einem anregenden Gespräch, das wir mit ihr während unserer speziellen HR-Hotseat-LinkedIn-Live-Serie über die verschiedenen Phasen des Rekrutierungsprozesses geführt haben. Diese interaktiven Sitzungen werden von Neelie Verlinden, einer bekannten HR-Influencerin, moderiert. Neelie interviewt Expert*innen, die ihre persönlichen Erfahrungen und praxisnahe Strategien teilen sowie Beispiele dafür geben, wie sie Rekrutierungsprozesse optimiert haben.

Möchten Sie die Session mit Jasmina sehen? Hier geht’s zur Aufzeichnung von HR Hotseat – Employer Brand Awareness.

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