Lern-Management: Wie kostspielig ist “Scrap Learning“ für Ihr Unternehmen wirklich?
Zurück zu den ArtikelnTalentmanagement
24 Sep 2020
5 min
Das Lern-Management nimmt in allen Unternehmen zu Recht eine immer größere Bedeutung an. Fachkräfte müssen geschult und weitergebildet werden, der finanzielle Erfolg der Firma hängt stark vom Fachwissen ab, über welches das eigene Personal verfügt und Weiterbildungen sind zumeist effektiver, als die Ressourcen-fressende Anstellung neuer Mitarbeiter. Daher sind Seminare, Webinare, Learning Management und mehr stets aktuelle Themen. Doch wie lernt es sich am effektivsten im Beruf? Learning Manager wissen schon lange, dass es große Unterschiede zwischen klassischen Seminaren und Webinar-Plattformen, beziehungsweise LMS Lernplattformen gibt. Die Entscheidung für die richtige Weiterbildungsmethode ist also essenziell und sollte je nach Unternehmen individuell getroffen werden. Ein wichtiges Stichwort beim Thema Weiterbildung über Webinar-Plattformen und Seminare ist das sogenannte „Scrap Learning“, also die Tatsache, dass viele der gelernten Inhalte später vergessen werden oder gar nie zum Einsatz kommen. Doch wie genau beeinflusst Scrap Learning das Learning Management in Ihrem Unternehmen?
Was ist Scrap Learning überhaupt?
Scrap Learning bezeichnet die Tatsache, dass auf Seminaren und LMS Lernplattformen erworbene Lerninhalte oft zu einem großen Teil nicht im Job wieder angewandt werden und dadurch nach einiger Zeit in Vergessenheit geraten. Scrap Learning kann daher frei als „verpufftes Lernen“ übersetzt werden. Bereits seit rund 30 Jahren ist der Effekt im Personalmanagement bekannt, damalige Schätzungen gingen davon aus, dass bis zu 90 Prozent der Lerninhalte wieder vergessen werden. Inzwischen weiß man: So drastisch ist der Effekt nicht. Jedoch haben Fortbildungsteilnehmer direkt nach dem Training zwischen 38 Prozent und 45 Prozent der Inhalte zwar gelernt, aber nicht integriert. Und nach einem Jahr geraten im Schnitt bereits zwei Drittel des Gelernten in Vergessenheit.
Wie man inzwischen weiß, können die richtigen Lernmethoden, insbesondere eine geeignete Webinar-Plattform statt eines nicht interaktiven Frontal-Seminars, den Effekt des Scrap Learnings deutlich abmildern. Von der obersten Management-Ebene wird die Verantwortung für vergessene oder nicht eingesetzte Lerninhalte zwar oft der HR Abteilung zugeschoben. Doch tatsächlich sind die häufigsten Ursachen hierfür Weiterbildungen, welche zu wenig Jobnähe besitzen, sowie die mangelnde Umsetzung im Unternehmen selbst. Das bedeutet: Die Inhalte eines Seminars zum Beispiel auf einer LMS Lernplattform oder bei einem Webinar sind entscheidend und müssen fachgerecht so dargestellt werden, dass danach möglichst viel von ihnen auch praktisch im Beruf angewendet werden kann. Und das wiederum erfordert Kommunikation und eine qualitativ hochwertige Betreuung.
Wieso Scrap-Learning Ihrem Unternehmen schadet Die Effekte eines stark erhöhten Scrap Learning Anteils können sich spürbar auf das eigene Unternehmen auswirken. Die durchschnittliche Firma investiert rund 45 Prozent ihres Lern- und Fortbildungsinvestments in Inhalte, die später als Scrap Learning in den Köpfen der Mitarbeiter ihr Dasein fristen. Wer Mitarbeiter also über Seminare oder eine Webinar-Plattform weiterbilden will, sollte sicherstellen, dass das dort übertragene Wissen auch tatsächlich Anwendung im Beruf finden kann.
Der Gewinnverlust durch Scrap Learning für Ihr Unternehmen kann einfach in Zahlen ausgedrückt werden: Stellen Sie sich ein hypothetisches Weiterbildungs-Seminar vor, in welches Sie zehn Ihrer Mitarbeiter schicken und welches zwei Tage lang dauert. Wenn letztlich nur die Hälfte des dort transferierten Wissens auch tatsächlich im Berufsalltag ankommt (ein realistischer Wert), dann hätten die HR-Abteilung und das Learning Management sich die Hälfte der Weiterbildungskosten sparen können. Und nicht nur das: Das Geld hätte auch in sinnvollere Fortbildungen investiert werden können. Zudem hätte es gereicht, an einem statt zwei Tagen auf die eigenen Fachkräfte zu verzichten. Es stellt sich also die drängende Frage: Wie kann der Anteil des Scrap Learnings bei Weiterbildungen möglichst stark reduziert werden? Und wie kann Ihr Unternehmen von Fortbildungen maximal profitieren? Die Stichworte hier sind Webinar-Plattformen, sowie LMS Lernplattformen.
Wie vermeidet man Scrap Learning?
Der erste Schritt, um Scrap Learning zu reduzieren, ist die Vermeidung von altmodischen Frontalseminaren. Inzwischen ist bekannt, dass Vorlesungen mit zu den am wenigsten effektiven Lernmethoden gehören. Denn wenn die Teilnehmer die Inhalte nur passiv aufnehmen, werden diese nicht effektiv gespeichert. Es empfiehlt sich daher der Einsatz einer geeigneten Webinar-Plattform. Online-Webinare, also über das Netz veranstaltete Seminare und Fortbildungen, sind deutlich interaktiver und stellen Ihren Mitarbeitern dadurch die Werkzeuge bereit, die diese für einen maximalen Lernerfolg benötigen. Webinar-Plattformen und LSM Lernplattformen ermöglichen es zudem, die vermittelten Inhalte deutlich besser auf den eigenen Betriebsablauf maßzuschneidern.
Ein weiterer entscheidender Faktor sind Performance Support Systeme. Elektronischer Performance Support hilft dabei, die Workflow-Prozesse im Unternehmen und die gelernten Weiterbildungsinhalte aufeinander abzustimmen und dann zu kontrollieren, ob diese auch tatsächlich angewandt werden. Performance Support Systeme können direkte und konkrete Hilfestellungen bei Problemen im Betriebsablauf geben, und zwar immer genau dann, wenn dies vonnöten ist. Das sorgt für eine effektive Reduzierung des Scrap Learning Effektes und stellt eine Art sanfte Kontrolle des Lernerfolgs dar. Im Rahmen von Webinar-Plattformen sind Performance Support Systeme zumeist elektronisch zugänglich.
Ebenfalls extrem wichtig ist, wie bereits angesprochen, die Anwendung des Gelernten im Job. Die beste Webinar-Plattform ist nutzlos, wenn Ihr Unternehmen das erlernte Wissen nicht konkret anwendbar und umsetzbar macht. Leider wird hier von der obersten Management Ebene in vielen Unternehmen der sprichwörtliche schwarze Peter oft der HR-Abteilung und dem Learning Management zugeschoben. Jedoch: Führungsebene und HR sollten zusammen arbeiten, um den Betriebsalltag überall wo nötig so anzupassen, dass das neue Wissen auch tatsächlich umgesetzt werden kann – eventuell zunächst auch noch mit Fehlern, denn die praktische Umsetzung und Verinnerlichung benötigt Zeit. Die Unternehmensprozesse müssen sich an die neu erworbenen Fähigkeiten anpassen, was in vielen Firmen zunächst Skepsis hervorruft, denn Veränderungen fallen nun mal zunächst schwer. Zeigt man sich jedoch offen, kann man schon bald die Optimierungen im Betriebsablauf feststellen – und gleichzeitig den Anteil des Scrap Learnings vermeiden.
Dazu muss das eigene Unternehmen jedoch auch die richtigen Werte vermitteln. Das Stichwort hierzu lautet Lernkultur. Denn in zu vielen deutschen Unternehmen herrscht nach wie vor ein Hang zum Perfektionismus: Fehler werden nicht toleriert, sondern bestraft und neues Wissen oft als Störung des Betriebsalltags empfunden. Hier muss ein Umdenken stattfinden. Fehler sollten aktiv gefördert und toleriert werden, denn nur wer Fehler macht, lernt und kann dadurch als Mitarbeiter wachsen. Studien haben schon lange erwiesen, dass Unternehmen welche Fehler tolerieren, produktiver sind und eine bessere Arbeitsatmosphäre bieten. Und das ist ebenso entscheidend wie eine gute Webinar-Plattform oder LSM Lernplattform. Denn über eines ist die Wissenschaft sich einig: Der Anteil des Scrap Learnings beim Abgang einer gut ausgebildeten Mitarbeiterin oder eines gut ausgebildeten Mitarbeiters liegt für das Unternehmen immer bei 100 Prozent.