Talentmanagement

Die neue mitarbeiterzentrierte Seite der Personalstrategie – ein neues Kapitel?

14 Dezember 2020

3 min

In Zentrum vieler Unternehmen steht aktuell immer mehr der Mitarbeiter. Als signifikantes Element der meisten Geschäftsprozesse ist er es, der für die Entwicklung im Alltag verantwortlich ist. Doch wie genau kann die Personalstrategie diese Tatsache berücksichtigen und sich anpassen?

Diskussion Personalmanagement: Hat das Management wirklich immer Recht?

Es gibt viele unterschiedliche Ansätze zum Personalmanagement, die in nationalen sowie internationalen Unternehmen Anwendung finden. Dennoch sind bei Weitem nicht alle dieser Ansätze erfolgreich, wie Statistiken mit Nachdruck beweisen. Rund 85 Prozent aller Angestellten sind aktuellen Umfragen zufolge nicht auf der Arbeit ausgelastet und lassen zudem Motivation vermissen. Diese fehlende Motivation lässt sich auf verschiedenste Faktoren zurückführen. Werden innovative Ideen nicht ausreichend gefördert? Fehlt ein Sprachrohr in die Führungsetage sogar komplett? Sind die Aufgaben nicht gut verteilt? All diese Details können dazu führen, dass viele Angestellte oftmals nur von Lohn zu Lohn aktiv sind. Für die HR-Strategie bedeutet das einerseits Probleme, andererseits aber auch viel Potenzial zur Verbesserung.

Indem eine stärkere Mitarbeiter-Partizipation angeregt wird, bewegt sich nicht nur die Zufriedenheit der Angestellten auf einem höheren Niveau. Vielmehr ist es ebenfalls möglich, die Produktivität des Unternehmens signifikant zu steigern. Wenn es gelingt, die oben erwähnten 85 Prozent der nicht ausgelasteten Arbeitskräfte einzubinden, würde ein dementsprechend hoher Sprung verzeichnet. Ein Ansatz zur Produktivitätssteigerung ist die Mitarbeiter-Vernetzung. Diese soll nach Experteneinschätzungen ein Wachstum von 20 bis 25 Prozent bewirken. Verbesserungsmöglichkeiten beinhalten sinnvolleres Onboarding, synchronisierte Kalender inklusive Mittags- und Kaffeepausen, zufällig ausgeloste After-Works und ähnliches. Insbesondere die Motivation kann durch eine größere Rolle der sozialen Komponente in der Personalstrategie gestärkt werden.

Mitarbeiterzentrierte Unternehmenskultur: Ein neues Kapitel?

Es hat lange gedauert, bis Unternehmen verstanden haben, wie wichtig eine mitarbeiterzentrierte Firmenkultur ist. Während früher der Leitspruch „das Management hat immer Recht“ galt, wird ein offeneres Miteinander immer mehr zur Norm. Durch engagierte, sich einbringende und dementsprechend motivierte Mitarbeiter erreichen Unternehmen ein hohes ROI für die Investitionen, die sie ohnehin in Form von Gehalt und Co. tätigen. Die Mitarbeiterzufriedenheit lässt sich auf intrinsische und extrinsische Motivationen aufteilen. Ein intrinsisch motivierter Mitarbeiter ist zum Beispiel dazu bereit, länger zu arbeiten, um Ziele zu erreichen oder eine Präsentation fertigzustellen. Dies geschieht nicht aufgrund der zusätzlichen Gehaltseinnahmen, sondern dank des persönlichen Gefühls der Erfüllung. Um Angestellte intrinsisch zu motivieren, müssen sie sich ständig positiven Herausforderungen gegenübersehen und ihnen dank einer gelungenen HR-Strategie Wertschätzung vermittelt werden. Extrinsische Motivationen können auf der anderen Seite finanzielle Gründe haben (Gehaltserhöhung, Weihnachtsgeld, bezahlte Überstunden usw.). Sie haben keinen direkten Bezug zur geleisteten Arbeit und entwickeln sich nicht im Mitarbeiter selbst. Wie Studien zuletzt zeigten, haben extrinsische Motivationen einen weniger positiven Effekt auf Menschen als lange Zeit vermutet. Deshalb setzt die Personalstrategie immer öfter darauf, die Stimmen ihrer Mitarbeiter aufzunehmen und auszuwerten, anstatt Verordnungen von oben durchzusetzen. Diese auf Daten basierenden Programme für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen werden immer beliebter.

Fazit: Ein Fokus auf die Mitarbeiter erhöht Produktivität und verbessert das Arbeitsklima

Die Praxis zeigt, dass intrinsische Mitarbeitermotivation in der Personalstrategie eine immer wichtigere Rolle einnimmt. Generell sorgt ein höherer Fokus auf die Mitarbeiter dafür, dass sich das Arbeitsklima verbessert, die Motivation steigt und infolgedessen eine Produktivitätserhöhung überaus wahrscheinlich ist. Es liegt an der HR-Strategie der Unternehmen, diese Fakten einzubinden.