Talentmanagement

Deutsche Unternehmen sind offen für die Vier-Tage-Woche

7 April 2022

2 min

Unter den Arbeitnehmenden findet die Vier-Tage-Woche in Deutschland großen Zuspruch – aber auch die meisten Führungskräfte schließen eine „Zeitumstellung“ für ihr Unternehmen nicht aus. Das ergab unsere aktuelle, repräsentative Studie in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Appino. So stimmen 55 Prozent der Führungskräfte eindeutig für eine Vier-Tage-Woche, jede dritte ist sogar gewillt für die Umsetzung die wöchentliche Gesamtarbeitszeit seiner Mitarbeitenden zu reduzieren (31 Prozent). Nur 17 Prozent möchten an den jetzigen Arbeitszeiten ihres Unternehmens nichts ändern. 

Arbeitszeit und Workload passend gestalten

55 Prozent der deutschen Arbeitnehmenden aller Alters- und Berufsgruppen wünschen sich eine Vier-Tage-Woche. Über die Hälfte davon sind sogar bereit, dafür an vier Tagen länger zu arbeiten, so wie es die Vier-Tage-Woche auch in Belgien verlangt (33,5 Prozent). Das ist jeder dritte Arbeitnehmende. Auch jede vierte Führungskraft stimmt für die Umstrukturierung, wenn dafür an vier Tagen bis zu zehn Stunden gearbeitet werden (24 Prozent). Doch die langen Arbeitstage bergen Konfliktpotential: Überstunden-, Urlaubstage- und Pausenzeitenregelungen sind von Unternehmen, die mit diesem Modell liebäugeln, genau durch ihre Rechtsabteilungen zu prüfen. Auch gilt es die Belegschaft über die Konsequenzen aufzuklären.

Laut Studie wäre nur für jede fünfte Arbeitskraft eine Reduktion der Wochenarbeitszeit Grundvoraussetzung für die Vier-Tage-Woche (21,8 Prozent). Dabei empfanden 58 Prozent der deutschen Arbeitnehmenden ihren Workload der letzten zwei Pandemiejahre als zu hoch. Insgesamt mit ihrem Arbeitspensum zufrieden waren nur 34 Prozent – die Hälfte davon sind nun auch mit ihrer aktuellen Wochenarbeitszeit einverstanden. Bevor sich ein Unternehmen folglich intensiv mit der Vier-Tage-Woche auseinandersetzt, sind das Arbeitspensum, die Arbeitsmittel und die Arbeitszeitgestaltung der Mitarbeitenden im Allgemeinen zu betrachten. Sind die Aufgaben dauerhaft sowieso kaum zu bewältigen, hilft auch ein freier Tag mehr pro Woche nicht als Erholungsphase aus. Digitale HCM-Tools, in denen Mitarbeitergespräche reflektiert und das Skillset der Arbeitskräfte hinterlegt werden können, geben ein zuverlässiges Gesamtbild der Belegschaft. So können fundierte Entscheidungen bezüglich der Arbeitszeiten getroffen werden.

Kurze 5-Tage-Woche: Der Kompromiss als Lösung?

Auch wenn sie für ihr Unternehmen eine Vier-Tage-Woche ausschließen, können sich immerhin 18 Prozent der Führungskräfte stattdessen eine Umstellung auf fünf kürzere Tage vorstellen. Unter den Arbeitnehmenden findet eine verkürzte Fünf-Tage-Woche jedoch nur bei einem Siebtel aller Befragten Zuspruch (14,5 Prozent). Darunter sind insbesondere Arbeitskräfte mit kleinen Kindern (22,6 Prozent). Unternehmen, die über flexible Zeitmodelle nachdenken, sollten sich daher mit ihren Mitarbeitenden genau auseinandersetzen und vor einer endgültigen Entscheidung Testphasen einplanen.

Methodik der Studie

Im Auftrag von Cegid befragte das Marktforschungsunternehmen Appinio in einer repräsentativen Studie im März 2022 deutschlandweit 100 Führungskräfte und 400 Arbeitnehmer aller Geschlechter im Alter von 18 bis 65 Jahren.